Antarktis - Pinguine - Skitouren
Wir haben bereits einige Male die entlegensten Orte der Welt bereist, doch dieses Mal war es wahrhaftig - wir wagten uns in die Tiefen der Antarktis
Nach einer dreiwöchigen Skitourenreise durch die Vulkane Chiles nehmen wir einen Bus von Punta Arenas nach Ushuaia. Diese Stadt dient als Tor zur Antarktis, und hier verbringen wir drei wundervolle Tage mit Skitouren in der Umgebung und entspannten Nachmittagen in den traditionellen örtlichen Cafés. Am zweiten Tag treffen wir unseren Bergführer, der uns zusammen mit 100 anderen Gästen, darunter etwa 20 Bergführer, auf die Clipper Adventure führt, um in die Antarktis zu reisen.
Am Tag der Abreise herrscht nervöse Aufregung, und jeder freut sich darauf, dass es endlich losgeht. Nachdem wir an Bord gegangen sind, beziehen wir unsere gemütliche Zweibett-Kabine mit Bullauge und setzen uns an die Bar, um gespannt zu warten. Dann ertönt eine Durchsage, und wir legen ab.
Wer vom südlichsten Zipfel Südamerikas in die Antarktis reisen möchte, muss durch die Drake Passage, eine der gefürchtetsten Schiffspassagen der Welt, vor allem wegen der heftigen Stürme und des daraus resultierenden Seegangs. Nun verbringen wir die nächsten zwei Tage und Nächte auf dieser Passage. Nach zwei Tagen auf hoher See erscheint schließlich Land am Horizont. Wir haben es geschafft - wir befinden uns in der majestätischen Antarktis!
Jetzt kann unser Abenteuer los gehen
Jeder Bergführer betreut höchstens vier Gäste, was uns eine vollkommene Flexibilität bei der Tourenplanung ermöglicht. Im Team sind Helmut aus Deutschland und Heather aus den USA. Das Schiff ist ideal auf Skitourengäste ausgerichtet, mit zahlreichen Zodiak-Booten, die uns jederzeit an Land bringen können, und einer Crew, die stets genau weiß, wo die besten Plätze für atemberaubende Touren sind.
Gemeinsam frühstücken wir und voller Vorfreude planen wir unsere erste Skitour in der Antarktis. Schnell sind wir bereit – Skier an, Felle auf, und schon sitzen wir im Zodiac-Boot. Geschickt manövriert unser Bootsführer um die kantigen Eisschollen im tiefblauen Wasser herum, während wir die majestätischen Berge um uns herum bewundern. Besonders beeindruckend ist der mächtige Gletscher, dessen schneeweiße, eiskalte Zunge bis ins Meer hinabreicht. Nach einer perfekten Landung lassen wir unsere Tourenski in den antarktischen Schnee gleiten. Egal, in welche Richtung wir schauen, überall ragen beeindruckende Gipfel und Gletscher in die Höhe.
Das Schiff fährt in der Nacht, sodass wir den gesamten Tag für fantastische Touren nutzen können. Zwischen Pinguinen fellen wir die Tourenski und hinterlassen unsere Spuren im arktischen Pulverschnee. Die klare Luft der Antarktis duftet nach Schnee und Salz. Abgesehen vom gleichmäßigen Motorgeräusch und dem gelegentlichen Klicken einer Kamera herrscht absolute Stille. Es ist ein surreal wirkender Traum, den wir beide erleben dürfen. Glücklicherweise spielt auch das Wetter mit, und so haben wir fast täglich die Möglichkeit, zweimal oder sogar dreimal vom Schiff auszusteigen und neue Gipfel, Grate und Rinnen zu erkunden.
Von den 100 Gästen auf dem Schiff bekommen wir wenig mit. Jede Gruppe hat ihren eigenen Führer, und nicht jeder ist so motiviert wie wir. Die Zeit ist kostbar, und die Mitternachtssonne ist einfach zu verlockend. Sie enthüllt fast 24 Stunden lang ein riesiges Land am Ende der Welt, das kaum jemand zuvor gesehen, geschweige denn betreten hat. Eis in faszinierenden Formen und Farben, endlose Weite, magisches Licht und verspielte Pinguine prägen unsere Tage. Die Zeit auf dem Schiff verfliegt wie im Flug, und wir blicken zurück auf Traumskitouren in Neko Harbour in der Paradise Bay, auf Anvers und Wenke Island sowie im Lemaire Channel.
Jeder Tag in der Antarktis ist einzigartig, und das unmittelbar Erlebte ist schlichtweg nicht zu übertreffen – oder etwa doch?